Hintergrundwissen
Hypnosetherapie
Was ist Hypnose?
Was steckt hinter dem Phänomen, in das Unterbewusstsein einzutauchen? Angeleitet wird Hypnose durch einen Hypnosetherapeuten (Hypnotiseur) und gilt als eine wissenschaftlich anerkannte und belegte psychotherapeutische Technik. Hypnose wird bei Patienten in der Psychotherapie und Medizin angewandt und kann bei Personen jeden Alters eingesetzt werden. Dabei gelangt der Patient in einen anderen Bewusstseinszustand – genauer in eine „hypnotischen Trance“. Alle Sinneskanäle sind währenddessen aktiv und der Patient befindet sich in einem Zustand der Ausgeglichenheit, Kraft und Sicherheit. Während der Hypnose liegt der Fokus hauptsächlich auf der Wahrnehmung des Inneren, die Umgebung wird merklich ausgeblendet. Der Patient wird empfänglicher für seine Gefühle und seine mentalen Vorgänge. Hypnose aktiviert dabei „Ressourcen“ wie zum Beispiel unbewusste Fähigkeiten, Erfahrungen, Neigungen und Stärken. Durch die professionelle Anleitung des Therapeuten lernen Patienten unter anderem Bewältigungsstrategien oder die Vorbereitung auf herausfordernde Situationen. Zeitgleich wird das Wohlbefinden positiv beeinflusst.
Wie läuft eine Hypnose ab?
Die Dauer einer Sitzung ist individuell unterschiedlich und abhängig vom Behandlungsziel, der Art und Dauer der Erkrankung sowie der Belastbarkeit des Patienten. Meist umfasst eine Sitzung zwischen 30 und 60 Minuten. Der Ablauf der Hypnose gliedert sich in der Regel in vier verschiedenen Phasen.
- Kennenlernphase
Je nach Komplexität des Problems ist unter Umständen eine separate Sitzung nötig. Ziel dabei ist, ein Vertrauensverhältnis zum Hypnotiseur aufzubauen und ein ausführliches, vertrauensvolles Gespräch zu führen. Der Hypnotiseur muss alle Ängste, Unsicherheiten und körperliche Einschränkungen des Patienten im Vorfeld kennen.
- Induktionsphase
Der Patient wird in die Hypnose geleitet. Dabei wendet der Hypnosetherapeut verschiedene Methoden an, die je nach Patient und bestehender Problematik variieren. Dazu gehören:
- optische Methodenwie zum Beispiel Augenfixierung oder innere Bilder
- akustische Methoden wie zum Beispiel monotone, ruhige Geräusche oder Tonfolgen und Suggestionen
- körperliche Suggestionvon Schwere, Wärme oder ruhiger Atmung
Suggestion bezeichnet in diesem Zusammenhang die Beeinflussung von Fühlen, Denken und Handeln. Sie werden durch bestimmte Sätze oder Aufforderungen ausgelöst. Die Umgebung tritt dabei langsam in den Hintergrund.
- Hypnotische Trance
Der Patient ist vollständig hypnotisiert und befindet sich im hypnotischen Zustand. Durch Suggestionen wird er aufgefordert, bestimmte Aufgaben auszuführen oder an etwas Bestimmtes zu denken. Diese Aufforderung steht in Verbindung mit dem zuvor festgelegten Behandlungsziel zwischen Patient und Hypnotiseur, um so bestimmte „Ressourcen“ zu aktivieren. Die Suggestion steht während dieser Phase stark im Fokus. Andere Dinge oder die Umgebung werden durch den Patienten nicht mehr wahrgenommen.
- Reorientierungsphase
Der Patient wird langsam aus dem Trancezustand geholt. Dafür wendet der Hypnotiseur zum Beispiel bestimmte Zählmethoden an. Die Wahrnehmung wird schrittweise von innen nach außen gelenkt. Es ist wichtig, dass der Patient vollständig zurückgeholt wird, da er sonst teilweise im hypnotischen Zustand verbleibt. Daher ist von Selbsthypnose oder unprofessioneller Hypnose unbedingt abzuraten. Nach dem „Aufwachen“ ist etwas Zeit nötig, damit der Patient wieder langsam und entspannt im Hier und Jetzt ankommt und die Suggestionen auf sich wirken lassen kann.
Wann kommt Hypnose zum Einsatz?
Hypnosetechniken kommen meistens bei psychischen Erkrankungen und bestimmten Beschwerden zum Einsatz. Dazu gehören z.B.:
- Ängste und Phobien
- Depressionen
- Zwangsstörungen
- Essstörungen
- Suchtverhalten (zum Beispiel Rauchen)
- chronische Schmerzen
- Schlafstörungen
- Stressbewältigung
- Herz-Kreislauf-Probleme
- Minderung von Schmerzen
Die Anwendung von Hypnose ist bei Patienten mit Epilepsie ausdrücklich nur nach Absprache mit dem Arzt zu empfehlen. Die tiefe Entspannung kann hilfreich bei der Kontrolle von Anfällen sein, kann aber je nach Stärke der Epilepsie auch ein Risiko für einen Anfall erhöhen. Hypnose sollte keine Anwendung finden bei:
- einer akuten Psychose oder psychotischen Zuständen
- Traumata
- Einnahme von Medikamenten (nur in Rücksprache mit dem Arzt)
- unter Alkohol- und Drogeneinfluss
Hypnose funktioniert nicht immer
Studien weisen darauf hin, dass Hypnose ein wirksames Behandlungsverfahren ist. Ob Hypnose funktioniert oder erfolgreich ist, ist sowohl abhängig vom Patienten als auch vom Hypnotiseur. Der Patient benötigt Vertrauen, um sich auf die Hypnose und den Therapeuten einzulassen und braucht die Bereitschaft, sich zu konzentrieren und die bildhafte Vorstellung zu aktivieren. Einige Menschen sprechen leichter auf Hypnose an als andere und nur sehr wenige gelangen nicht in den Trance-Zustand. Für Hypnose ist eine entspannte Atmosphäre wichtig, um den Patienten nicht zu stressen.
Ist Hypnose gefährlich?
Der Patient ist während der Hypnose beziehungsweise im Trancezustand zwar nicht bei vollem Bewusstsein, aber auch nicht vollkommen willenlos. Er verliert nicht die Kontrolle und kann den Zustand jederzeit selbstständig unterbrechen. Der Hypnotherapeut muss eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen und entsprechend qualifiziert sein. Achten Sie daher auf das Zertifikat einer Hypnosegesellschafft oder eine abgeschlossene Hypnoseausbildung als Heilpraktiker für Psychotherapie.
Indem ich in meiner therapeutischen Arbeit Gesprächstherapie und kognitive Therapieverfahren mit dem Instrument der Hypnose verbinde, wird eine besonders tiefe, gründliche und nachhaltige Bearbeitung vieler Probleme möglich.

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Psychologie am Meer
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